Der große Euro-Schwindel

Ihr seid nicht dabei und ihr werdet auch nie dabei sein“, hat der ehemalige Finanzminister Theo Waigel Mitte der 90erJahre zu seinem damaligen griechischen Amtskollegen gesagt. Der wettete dagegen. Der Rest ist bekannt.

Diesen Satz wiederholt Waigel in der sehenswerten Dokumentation “Der große Euro-Schwindel”, die  Anfang Juli in der ARD gezeigt wurde und auf Youtube nachzusehen ist. Es ist ein Film über  Mauscheleien, Haushaltstricks und Konstruktionsfehler. Etwa der, dass zwar ein Kontrollmechanismus eingeführt wurde, um übermäßige Staatsverschuldung der Euro-Staaten zu vermeiden, dass aber darüber, ob es bei Nichteinhaltung Sanktionen geben wird, die Politiker selbst entscheiden. Ottmar Issing, ehemaliger Chefvolkswirt der Bundesbank, sagt es in dem Film treffend: “Eine Jury, in der potenzielle Sünder über aktuelle Sünder richten, kann nicht funktionieren.”

Auch eine schöne Geschichte: Wie die Bundesbank sich “ein letztes Mal” gegen die Bundesregierung durchsetzte, als Waigel mit dem Hubschrauber bei der Bundesbank in Frankfurt eingeflogen kam und den Zentralbankrat davon überzeugen wollte, die Goldreserven höher zu bewerten, damit Deutschland das Defizitkriterium erfüllen kann.

Es sind sehenswerte 45 Minuten, die erklären, warum damals 170 deutsche Ökonomen gegen die Euro-Einführung waren, wie es dazu kam, wie es heute ist.

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