Was fällt Dir/Ihnen beim Begriff Deutsche Bahn ein?

Ich war diese Wochenende mit dem Deutschlandticket unterwegs. Im thüringischen Saalfeld kam ich mit einem Zugbegleiter der Deutschen Bahn ins Gespräch. Ich war in einen nageneuen Regionalzug (ein „Desiro HC“) gestiegen. Ich fragte, er erzählte. Dass der neue Zug mehr als 700 Sitzplätze statt davor 500 hat. Dass jetzt 70 statt 20 Fahrräder mitgenommen werden können. Dass dieser Regionalzug 190 km/h schnell fährt und dieser Zugtyp deshalb ab Juni zusätzlich auf der Schnellfahrstrecke zwischen Erfurt und Nürnberg eingesetzt wird, mit noch mehr Waggons. Mit dem Deutschlandticket kann man dann in nur eineinhalb Stunden zwischen den beiden Großstädten pendeln. Zusätzlich wurde mit dem Fahrplanwechsel im Dezember die Taktung erhöht. Also mehr Züge in kürzerem Zeitabstand. Es ist ganz wundervoll. Die Region zwischen Thüringen und Bayern erlebt gerade einen ÖPNV-Boom. Nie war dort reisen günstiger, schneller und besser möglich. Warum ich das erzähle? Weil, wenn wir an die Deutsche Bahn denken, uns ganz andere Assoziationen kommen. Streiks. Millionengehälter für den Bahnvorstand. Verspätungen. Überfüllte Züge. Mangelhafte Infrastruktur. All diese Themen gibt es. Darüber zu sprechen ist richtig und wichtig. Aber da sind eben noch viel mehr Themen rund um die Bahn. Positive Geschichten. Und das ist mein Punkt: Wenn wir die Demokratie stärken wollen, müssen wir nicht unsere Wahrnehmung ändern? Stärker auf das Positive schauen, es erkennen, weitererzählen. Ohne Schieflage. Nicht so tun, als sei alles rosarot. Aber eben auch nicht den Narrativen der Rattenfänger folgen. Die uns erzählen wollen, dass alles den Bach runter gehe. Dass es die da oben nicht brächten. Nicht die etablierten Parteien. Landauf landab wird das erzählt. Und weiß Gott nicht nur von der AfD. Wo ich mich umhöre, höre ich dies. Bei Weitem nicht nur an den Rändern. Von Leuten, von denen ich es nicht vermutet hätte. Umfragen und Wissenschaft bestätigen dies. Es gibt eine Erosion der Glaubwürdigkeit der etablierten Parteien. In relevanten Teilen der Gesellschaft. Viele wollen nicht die AfD wählen, meinen aber keine Alternative zur Alternative zu sehen. Die Ampel-Regierung und die Union mögen ihren Anteil an dieser Entwicklung haben. Es erklärt nur teilweise diese für die Demokratie gefährliche Veränderung. Pandemie, Inflation, Kriegsangst, Wirtschaftsschwäche sind weitere Gründe. Ganz sicher auch die Entwicklung der digitalen Echokammern von Facebook, X, Telegram, WhatsApp und TikTok, in der sich jeder bestärkt sehen kann, der es immer schon wusste, und in die jene, teilweise von Diktaturen bezahlten Anstandslosen eindringen, die nur ein Ziel haben: Die-Demokratie-bringts-nicht-Szenarien zu befeuern. Aber die Demokratie bringts. Nicht immer. Aber oft. Und täglich aufs Neue. Zum Beispiel bei der Mobilität in der Grenzregion von Thüringen und Bayern. Lasst uns häufiger solche Geschichten weitererzählen!