Was tun gegen Fakenews?

Die einfach klingende Antwort: mehr nachrichtliche Bildung. Indem wir lernen und lehren, glaubwürdige Medien zu identifizieren. Indem wir uns mittels dieser Medien regelmäßig informieren. Aber wo sind die eigentlich?

Die meisten klassischen Medien haben mittlerweile sperrige Paywalls. Meist sind einige wenige Artikel kostenlos, für den Rest gilt eine harte Bezahlschranke. Die Zeit, der Spiegel, die FAZ, SZ und fast alle regionalen Nachrichtenmedien arbeiten so. Lesen und schauen darf nur, wer zahlt. Nur 10 Prozent sind bereit für Online-Nachrichten zu zahlen. Die anderen? Informieren sich (zum Glück) beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk und vor allem in den Soziale Medien.

Bei weitem nicht alles war gut in der alten Welt des Nadelöhrjournalismus. Wo wenige darüber bestimmten, was die Mehrheit zu lesen und zu sehen bekam. Vielfalt war auf der Strecke geblieben. Jetzt veröffentlichen alle alles. Das ist eine Befreiung – und eine Gefahr. Weil die Mächtigen, die Einflussreichen, die Besitzenden neue Wege vorfinden. Nie gab es bessere Möglichkeiten, Menschen zu manipulieren. Der Perfidität sind keine Grenzen gesetzt. Zum Beispiel groß angelegte russische Desinformationskampagnen auf der Onlineplattform X. „Wir müssen unsere Demokratie und unsere offene Gesellschaft vor feindlichen Cyberangriffen autoritärer Staaten wie Russland schützen“, sagt SPD-Chefin Saskia Esken und sieht „akuten Handlungsbedarf“. Genau.

Viele glauben, der Aufschwung der AfD sei vor allem schlechter Regierungspolitik geschuldet. Da mag was dran sein. Aber wahrscheinlich weniger als allgemein vermutet wird. So viele Falschnachrichten wie es auf TikTok und X zu Regierungspolitik gibt, kann es an Stammtischen nie gegeben haben. Dort, in den Sozialen Medien, wird Meinung heute mehrheitlich geformt.

Wir müssen uns also schleunigst darüber Gedanken machen, wie nachrichtliche Bildung im digitalen/KI Zeitalter auszusehen hat. Zum Beispiel indem wir nicht weniger sondern mehr Ressourcen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk stecken. Zum Beispiel indem wir Fakenews intensiver bekämpfen. Zum Beispiel auch indem wir neue Wege finden Journalismus zu finanzieren. Ein Grundproblem hier: kostenlose Informationen mit Schlagseite gibt es reichlich. Weil eben viele Interessengruppen genug Geld haben, um für eine interessengeleitete Inhalte-Produktion zu zahlen. Dagegen haben es jene unabhängige Medien schwer, die ihr Geschäftsmodell von Kund:innen finanziert bekommen wollen. Ist die Zahlungsbereitschaft nur bei einer Minderheit vorhanden, fehlt diesen Medien eine Zukunft und der Mehrheit die Basis unabhängiger Informationsbeschaffung.

Deshalb: Wir lernen besser heute als morgen, dass Demokratien so auf Dauer nicht funktionieren können. Die brauchen die unabhängige Willensbildung. Die Technik dafür ist vorhanden. Wir müssen sie besser vor Missbrauch schützen und gleichzeitig jene stärken, welche die Ressourcen zur Willensbildung bereitstellen.

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