It’s the incentives, stupid! – Warum bloggen so wenige (deutsche) Wirtschaftswissenschaftler?

Norbert Berthold, Dennis Dittrich, Rainer Grossmannvon links nach rechts: Norbert Berthold (Wirtschaftliche Freiheit), Dennis Dittrich (Economicscience.net), Rainer Grossmann (Econwatch) @Jahrestagung des Vereins für Socialpolitik

In einer Session (“Science 2.0 – Wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsalltag im Social Web”) auf der Jahrestagung des Vereins für Socialpolitik hat Professor Norbert Berthold von der Universität Würzburg anschaulich benannt, warum es so wenige deutsche Wirtschaftswissenschaftler gibt, die ihre Erkenntnisse einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen.

“Die meisten Wissenschaftler sind forschungsgetrieben. Sie machen das, was ihnen den größten Ertrag bringt. Sie schreiben für andere Wissenschaftler, und zwar vor allem für jene, die über ihre Karriere bestimmen. Es wäre fast blödsinnig, sich mit Blogbeiträgen zu beschäftigen.”

Das dies so ist, finde ich in dreifacher Hinsicht ärgerlich:

  1. Die Technik ist vorhanden. Nie war es leichter zu publizieren. Die Verbreitung von allgemeinverständlichen Inhalten wäre also prinzipiell kein Problem.

2) Steuerfinanzierte Forschung hat unter anderem die Aufgabe, ihre Erkenntnisse der Öffentlichkeit zu kommunizieren. Da dies heute so wenig gelingt, müssen die Geldgeber (Gesellschaft) die Anreize für die Wissenschaftler entsprechend verändern. So funktioniert gute Ordnungspolitik. Das ist zugegeben schwierig, bisher jedenfalls wird es nicht einmal probiert.

3) Staatliche Hochschulen behindern einen marktlich organisierten Bildungs- und Forschungsmarkt. Letztere haben einen natürlichen Anreiz, Erkenntnisse einer interessierten Öffentlichkeit zu kommunizieren. Weil dies Bekanntheit und Ruf der Institution erhöht und damit langfristig mehr Studenten (Nachfrager) bringt. Bloggen als Geschäftsmodell sozusagen.

Fazit: Die steuerfinanzierte Lehre und Forschung kommuniziert Wissenschaft nicht in die Breite und verhindert gleichzeitig, dass jene, die es tun würden, sich schwer entwickeln können. I don’t like!

Lesenswert: Haben akademische Ökonomen-Blogs eine Zukunft? von Norbert Berthold

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