Was tun gegen Terrorismus? Ignorieren!

Bedrohen Islamisten (oder gar nur der Islam) Deutschland? “Ist Europas Freiheit in Gefahr?“, wie Frank Plasberg gestern seine Hart-aber-fair-Sendung suggestiv betitelte.

Natürlich nicht.

In den vergangenen zehn Jahren starben in Deutschland 40 Menschen durch Blitzschlag – aber kein einziger durch die Hand von Terroristen (Vertiefung hier).

Das muss so nicht bleiben. Aber ohne Zweifel steht die gefühlte Bedrohung in keinem Verhältnis zur wirklichen. Diese Diskrepanz ist gewollt. Zur Ökonomie des Terrors gehört, Anschläge möglichst grausam zu verüben. Angst und Schrecken sollen maximiert werden. Diese “Schäden” wirken millionenfach und sind häufig nachhaltig (siehe auch “Wirtschaftliche Auswirkungen des Terrorismus“).

Die mediale Wirkung ist also ein, vielleicht das wichtigste Ziel von Terroristen. Fast jede Berichterstattung über das Attentat auf die Mitglieder der Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo in Paris zahlt damit auf das – mittlerweile gut gefüllte – Konto der Attentäter ein.

Die Medien stecken in einem Dilemma. Sie brauchen, wie die Terroristen, Aufmerksamkeit. Deshalb können sie (vermutlich) nicht anders, als das Spiel der Terroristen mitzuspielen, und sich so zu deren Erfüllungsgehilfen zu machen, selbst wenn, wie im Fall von Charlie Hebdo, die Getöteten selbst Journalisten sind.

Der Ökonom Bruno S. Frey schreibt in dem lesenswerten Artikel “How to Deal with Terrorism“:

The relationship between terrorists and the media can be described as ‘symbiotic.’ The interests of the terrorists are similar or even identical to those of the media: Both want to make news, and both want the terrorist act to remain in the news as long and as prominently as possible.

Und die Politik ist ebenfalls Gefangener in diesem Spiel. “Um sich von den Bürgern und Medien nicht den Vorwurf gefallen lassen zu müssen, die Risiken auf die leichte Schulter zu nehmen, neigt die Politik zu einer Überreaktion auf Terrorismus”, hat Timo Brück vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vor einiger Zeit im Handelsblatt gesagt.

Deshalb: Wer den Terroristen nicht in die Falle gehen will, denkt besser rational und bleibt, so gut es geht, entspannt.

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