It’s the money, stupid!

Was könnte Gerhard Schröder dazu bewogen haben, einen so hohen Preis für seine „unverbrüchliche Freundschaft“ zu Putin zu bezahlen, nämlich in Teilen der deutschen Gesellschaft zur Persona non grata zu werden?

Um diese Frage dreht sich 60 Minuten die NDR-Doku „Außer Dienst – Die Gerhard Schröder-Story“ (ich habe sie mir finally auch angeschaut). 

Nicht ein einziges Mal wird darin thematisiert, was ökonomisch nahe liegt, nämlich was Schröder im Gegenzug für seinen gesellschaftlichen Ausschluss von Putin bekommen hat. Putin hat Schröder zum Millionär gemacht. 

Kein Wort darüber in der Doku. Als wäre es ein Tabu. Wenigstens sprechen die Bilder des Films: Schröder auf dem Golfplatz, Schröder, der seine verbliebenen Freund:innen zum teuren Italiener einlädt, Schröder, der versucht, mit der Spende für ein neues Kirchenfenster in seiner Heimatstadt ein Stück Gemeinschaft zurückzukaufen. 

Das geht erfreulicherweise schief. Die Kirche spendet Schröders Geld an die Ukrainehilfe, und bei der Kirchenfenster-Einweihung zählt die Pastorin, mit dem Ex-Kanzler in der ersten Reihe, die in der Ukraine verübten russischen Gräueltaten auf. Schröder lächelt auch das weg. Er gibt sich stets, als wäre er mit sich und der Welt im Reinen. 

Vielleicht denkt er das wirklich. Die Wahrheit wäre schwer zu ertragen. Schon gar nicht mit 80. Wenn die Zeit für eine Kehrtwende knapp geworden ist. Er müsste dann erkennen, dass Putin nicht sein Freund ist, sondern er, Schröder, die Marionette eines Diktators. Statt Fäden hängt Schröder an Putins Geld. So wie Tausende andere auch. Es ist, neben der Repression, die Methode, um Demokratien zu zerstören und autoritäre Herrschaft zu errichten. Es ist auch Putins Methode. Insofern hat Schröder Putins Diktatur möglich gemacht. Als kleines Rädchen von vielen nur, dennoch, mit möglich gemacht. Das ist der wahre Preis, den Schröder für seinen Reichtum bezahlt.

5 thoughts on “It’s the money, stupid!

  1. It’s the money?

    Angesichts einer äusserst auskömmlichen Pension plus Personenschutz, Reisekosten, Büro usw usf ist zusätzliches Geld von Gazprom vermutlich ziemliche Nebensache. Mehr konsumieren kann er damit kaum.

    Mglw. denkt er einfach ein bisschen weiter und weniger schwarz/weiss als viele Zeitgenossen. Denn irgendwann werden wir einen (oder lieber mehrere) gute Drähte nach Russland benötigen.

    Like

    1. Das Problem ist weniger der Draht. Die Herausforderung ist, Putin in die Situation zu bringen, dass er kommunizieren möchte. Dann werden sich ganz bestimmt auch Kommunikationswege finden. Das ist das kleinste Problem, denke ich. Und einen Diktatorenfreund braucht es dafür nicht.

      Like

    2. Schröder dient Putin Berichten zufolge als reiner Grüß-August und wird von ihm manchmal quasi wie eine Trophäe vorgeführt. Dieser “Draht” ist in jeder Hinsicht für Deutschland nutzlos.

      Like

Leave a reply to Anonymous Cancel reply

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.