Die GDL und ihr Streik

Wenn Gewerkschaften wirklich das wären, was sie regelmäßig vorgeben, nämlich Vorreiter gesellschaftlichen Wandels und Kämpfer für soziale Gerechtigkeit, würden sie dann in Zeiten gerade beginnender und dabei schon jetzt bereits deutlich zu spürender Arbeitskräfteknappheit wirklich weiter ihr Lied von der Arbeitszeitverkürzung singen, wie es gerade die Eisenbahnergewerkschaft GDL tut? Soziale Gerechtigkeit entsteht nicht unwesentlich dadurch, dass es was zu verteilen gibt. Und verteilen kann man nur, was durch Kapitalanlage oder Arbeit erwirtschaftet wurde. Der heute angekündigte erneute Streik der GDL zeigt, welche Interessen vertreten werden, nämlich die der Besitzenden. Wie den Arbeitgeberverbänden auch, geht es den Gewerkschaften darum, den Status quo zu bewahren, möglichst, unter gegebenen Bedingungen, noch ein wenig mehr raus zu holen. Man kann das den Status quo-Lobbyisten kaum vorwerfen, sie werden von ihren Mitgliedern dafür bezahlt. Die Forderung geht an die Politik. Sie muss den Rahmen so setzen, dass Veränderung möglich, das Neue in die Welt kommen kann. Zum Beispiel, indem sie verhindert, dass in einem Mobilitätsunternehmen mit Monopolcharakter gleich mehrere Gewerkschaften diese Monopolmacht zu ihren Gunsten ausnutzen können.

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