Wenn der erbitterte Kampf zwischen den demokratischen Parteien vor allem der AfD hilft und die demokratischen Parteien schwächt, dann muss sich Oppositionspolitik ändern. Das alte Rezept der Opposition war: Man schadet der Regierung mit scharfer Kritik wo man kann, und dies kommt einem selbst zu gute. Jetzt profitiert vor allem, wer in einem demokratischen Gemeinwesen besser nicht profitieren sollte. Der einzige Ausweg für die CDU: ihre politische Kommunikation grundlegend ändern. Statt ständiger Kritik, bessere Angebote vorlegen. Der Soziologe Detlef Pollack beschreibt es in der Süddeutsche Zeitung ganz wunderbar:
„Die Herausforderungen sind so gewaltig, dass die CDU die Bekämpfung der Klimakrise zum Beispiel zu ihrem ureigenen Anliegen machen müsste und zeigen müsste, dass sie mit ihr besser umgehen kann als die Grünen. Sie müsste sich dabei nicht verbiegen, sondern könnte unter Rückgriff auf ihre eigenen Werte und Traditionen Vorschläge unterbreiten, die die Grünen und die SPD auf ihrem eigenen Feld überholen. Dazu hätte sie gute Gründe, wenn sie sich etwa auf Stichworte wie die Bewahrung der Schöpfung besinnt oder auch das Kriterium der Sozialverträglichkeit des anstehenden Wandels. Darüber hinaus könnte sie diese Vorschläge mit ihrer eigenen Handschrift versehen, indem sie zum Beispiel herausstellt, dass die Klimakrise nur dann zu bewältigen ist, wenn die marktwirtschaftlichen Mechanismen nicht ausgehebelt werden.“