Wissenschaftler müssen im Umgang mit der breiten Öffentlichkeit mit einem – vermutlich häufig frustrierenden – Dilemma leben. Wissenschaft gibt uns Sicherheit. Sie kann den Weltenlauf erklären, die Zukunft in Teilen vorhersagen, Krankheiten heilen. Sie hat die Religion als Gewissheitenbringer gegen die Unsicherheiten des Lebens abgelöst. Gleichzeit lebt die Wissenschaft von der Falsifizierung. Die Widerlegung ist die Basis für Fortschritt, das Scheitern die Regel. Wissenschaft bedeutet stets Unsicherheit. Dass damit Menschen in Zeiten wie der einer Pandemie schwer drauf klar kommen, ist wenig verwunderlich, oder?
Allein die Aussage, dass Wissenschaftler mit der breiten Öffentlichkeit umgehen müssen, enthält bereits zwei Fehler. Es gibt keine breite oder schmale Öffentlichkeit. Es gibt nur die eine Öffentlichkeit. Daneben ist der Wissenschaftsjournalismus für die Aufbereitung der wissenschaftlichen Erkenntnisse für die Öffentlichkeit zuständig, da eben gerade die Kommunikation nicht die eigentliche Aufgabe der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist. Wenn Wissenschaftler der Öffentlichkeit fern der wissenschaftlichen Publikationswege berichten ist dies bereits Wissenschaftsjournalismus.
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Das Problem erscheint, wenn Menschen die Wissenschaft als “Lebensweise” verstehen, die saemtliche andere Komponente ersetzt, eine Art universeller Positivismus. Wissenschaft – so wie wir auch Ihr Essay verstehen – ist eher ein Werkzeug der Vernunft, so wie Technologien. Diese Fakultaeten sind kein Eratz fuer Kultur Moral oder Politik. Das ist das ewige Problem der Wissenschaft.ist ihre Unabhaengigkeit.
NG
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