Die Mexikaner wollen die Mauer nicht bezahlen, die Donald Trump seinen Wählern versprach zu bauen (surprise, surprise). Folglich müssen die US-Bürger die Mauer finanzieren. Nein, sagt Trump. Wir zahlen den Bau mittels einer Strafsteuer von 20 Prozent auf Importe mexikanischer Produkte.
Man braucht keine ökonomische Bildung um zu erkennen, wer damit den Mauerbau finanziert. Die Verbraucher der USA natürlich. Und zwar vollständig. Wer sonst soll die (dann teureren) mexikanischen Produkte in den USA kaufen? Der einzige wesentliche Unterschied zu einer Finanzierung mit Steuern: Trump schadet damit auch mexikanischen Exporteuren. Sie werden ob der Wettbewerbsverzerrung durch die Strafsteuer weniger in die USA verkaufen. Dennoch finanzieren sie den Mauerbau mit keinen Cent. Die Kosten liegen vollständig bei den Verbauchern in den USA, eben nur mit zusätzlichen Kollateralschäden im Nachbarland.
Es macht also im Wesentlichen für die Menschen in den USA keinen Unterschied, ob die Mauer über Steuern oder Strafzölle finanziert wird. Nur die Gruppe der Finanziers unterscheidet sich leicht. Einmal sind es die Steuerzahler, das andere Mal die Verbraucher. Die Schnittmenge aber ist freilich groß. – Der Preis für die Mauer im Speziellen und der Preis für Trumps Protektionismus im Allgemeinen wird ein hoher sein.
Der Fall liegt aktuell nicht so wie die meisten Teile der Presse in Mal wieder darstellen. Ich glaube Sie sind darauf hereingefallen. Fake News sozusagen.
Die Moneybox auf Slate.com hat ganz gut erklärt, wo wir aktuell wirklich stehen. Es geht wahrscheinlich eher um eine border tax/subsidy, also um eine Kombination aus tariff und subsidy, ähnlich der VAT (Mehrwertsteuer) in anderen Ländern. Ähnlich aber doch anders.
http://www.slate.com/blogs/moneybox/2017/01/26/trump_is_not_actually_planning_to_pay_for_his_wall_the_wall_with_a_20_tax.html
Was im Blogeintrag von Slate noch fehlt, ist die Persönlichkeit von Trump. Der Mann lässt extrem mit sich handeln, wenn man weiß wie man ihn richtig anpacken muss. Die Mexikaner scheinen das überhaupt nicht zu wissen. Dabei würde es fast ausreichen, wenn man nur seine Bücher liest (vor allem Art of the Deal), dann erfährt man relativ schnell, worauf Trump steht und worauf nicht.
Theresa May fliegt gerade zu Trump. Man kann für die Briten nur hoffen, dass sie sich besser vorbereitet hat. Großbritannien und Mexiko brauchen die USA mehr als andersherum.
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