Es sind die Strukturen, stupid!

“Es geht in Schulen und Hochschulen nicht mehr darum, etwas zu lernen, was an sich interessant ist oder einen Wert in sich selbst trägt, es geht nicht mehr um die Sachen oder Inhalte selbst, sondern nur noch darum, inwiefern die uns nützen können”, sagt Bildungsexperte Hans Peter Klein. Das ist wenig wunderlich: Ein Bildungssystem, das von der Gesellschaft finanziert wird, legt vor allem Wert auf den Output. Der Kunde als König, allerdings in jener absurden Variante, dass nicht die Kinder die Kunden sind, sondern die Steuerzahler. Die Folge: Nicht die Motivation und Wünsche der Schüler stehen im Vodergrund, sondern was die Finanziers als (für sie) lukrativ erachten. Steuerfinanzierte Bildung nimmt dem Mensch die Selbstbestimmung bereits in frühen Jahren. Wer das ändern will, sollte in erster Linie nicht über Lehrpläne diskutieren, sondern über Finanzierungsstrukturen und über Wettbewerb im Bildungssystem. Gute Bildung folgt dann wie von selbst.

One thought on “Es sind die Strukturen, stupid!

  1. Ich finde der “Bildungsexperte” stellt es genau falsch herum dar.

    Erstens finde ich interessant, was auch irgendwie nützlich ist. Wenn man in einer Sache keinen persönlichen Nutzen sieht, findet man es auch nicht interessant.

    Zweitens sind die deutschen Bildungspläne eben nicht auf Nützlichkeit ausgelegt. Meine Kinder lernen zwar in jedem Schuljahr immer wieder die gleichen (!) sinnfreien Dinge, die sie kein bisschen interessieren. Zum Beispiel: Wie interpretiere ich ein modernes Gedicht richtig? Wie lese ich Kafka richtig? (Kafka selbst hätte das NIE gewollt.)

    Wirkliche nützliche Dinge fehlen hingegen komplett: Wie koche ich gut und gesund? Wie funktioniert unsere Technik? Wie baut man eine Brücke, wie baut man ein Haus? Wie trainiere ich meinen Körper? Wie funktioniert unsere Wirtschaft? Was ist Philosophie? Worauf achte ich bei Versicherungen? Was ist eigentlich Physik, was ist eigentlich Mathematik wirklich? – Anstatt nur Zahlen in auswendig gelernte Formeln einzusetzen, ohne zu wissen, was man da eigentlich macht.

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