Vielleicht wird man in einigen Jahren auf diesen heutigen Tag zurückschauen. Vielleicht wird er im Gedächtnis bleiben. Zumindest bei Historikern. Zumindest bei Wirtschaftshistorikern. Vielleicht als Tag der Wendung zum Besseren. Vielleicht das Gegenteil.
Vielleicht wird man daran erinnern, dass Deutschland damals den entscheidenden Ausschlag gab. Mit seiner Haltung, die Rettungspolitik zu beenden, die in Wirklichkeit ein Euphemismus ist, weil sie nicht wirklich hilft, lediglich der Politik die Möglichkeit gibt, den einfachen Weg zu gehen, nämlich das Geld der (ausländischen) Nicht-Wähler zu nehmen und das der (heimischen) Wähler zu verschonen.
Gute Ordnungspolitik zeichnet sich dadurch aus, dass eigennütziges Handeln auch der Gesellschaft hilft. Die europäische “Rettungspolitik” ist keine gute Ordnungspolitik.
Vieleicht aber wird der heutige Tag als jener in die Geschichte eingehen, der das Ende gedeihlicher Wirtschaftsbeziehungen in Europa einleitete. Weil gutes Zusammenleben eine entscheidende Voraussetzung hat: Verantwortung. Risiko und Haftung müssen in einer Hand liegen. Sie liegen es nicht. Unverantwortliche Regierungen werden von etwas weniger unverantworlichen Regierungen gestützt. Der Weg zurück ist schwierig. Die Politik fürchtet zu Recht die negativen Kurzfristfolgen eines “Nein zum Hilfsprogramm”. Merkel will nicht als Totengräberin des Euros in Griechenland dastehen.
Sie wird deshalb vermutlich weiteren Hilfen zustimmen. Die Politik wird sich in den Armen liegen, die Einheit Europas beschwören. Und alles wird schlimmer werden. Griechenland wird weiter auf Wettbewersfähigkeit im Euroraum verzichten, die Griechen auf eine verantwortungsvolle Politik warten und die Arbeitslosen arbeitslos bleiben müssen.
Im sechsten Jahr in Folge sinkt der Wohlstand in Griechenland (siehe FAZ-Grafik oben). Nichts spricht dafür, dass weitere Milliarden diese Negativentwicklung umkehren werden. Nur der Mut, die “Rettungspolitik” zu stoppen, könnte helfen.
Vielleicht denkt Merkel heute an ihr Lebenswerk. Dass sie (zumindest bei Wirtschaftshistorikern) in die Geschichte eingehen kann. Als diejenige, die Europa rettete, weil sie der ökonomischen Vernunft den Vorzug gab.
Wünschen kann man sich immer etwas, aber man ahnt, dass Merkel weitermachen wird wie bisher. Sie geht diesen Weg schon seit mindestens 5 Jahren (bzw. seit 10), es gibt nicht den kleinsten Anhalt, dass sich ihre Haltung oder sie als Person sich irgendwie geändert haben.
LikeLike
Super Artikel! Weiter so!
Deine Freunde von franka-potente.de
LikeLike