Wolfgang Schäuble könnte in die Geschichtsbücher eingehen. Dank Steuerrekord soll der Bundeshaushalt im nächsten Jahr ohne neue Schulden auskommen. Schäuble wäre der erste Finanzminister seit 1969, dem das gelänge. Doch die positive Nachricht hat ein Schattenseite, die sichtbar wird, wenn man den Blick vom Einnehmer (Staat) zum Finanzier (Gesellschaft) wendet. Der Brüssler Think Tank New Direction hat die Belastung der Durchschnittsverdiener in der EU untersucht. Das Ergebnis: Sie steigt stetig.
“Für den typischen Durchschnittsverdiener in der EU steigt die ‘reale Steuerrate’ Jahr für Jahr, von 45,06 Prozent im Jahre 2013 auf 45,27 Prozent im Jahr 2014. Damit setzt sich ein Trend fort, der seit dem Beginn der Studienreihe 2010 festzustellen ist. Der Anstieg um 1,28 Prozent seit 2010 ist zum großen Teil auf den Anstieg der Mehrwertsteuer in 19 EU-Staaten zurückzuführen.”
In Deutschland liegt die reale Abgabenlast eines Durchschnittsverdieners laut Studie bei 52,38 Prozent.
Auch anschaulich in der Studie: der in Deutschland bekannt Steuerzahlergedenktag als Kalender für den europäischen Vergleich:
weitere interessante Fakten:
- 44,1 Prozent aller in der EU erhobenen Steuern und Abgaben (Lohnsteuer, Arbeitgeberbeiträge zu den Sozialabgaben sowie Mehrwertsteuern) bleiben den Beschäftigen verborgen.
- mehr als die Hälfte (54,6 Prozent) aller EU-Bürger sind nicht erwerbstätig. Aus steuerlicher Sicht trägt also die arbeitende Bevölkerung die größte Last – wobei die Last stärker wächst als die Überalterung der Gesellschaft.
Ach ja, übrigens: Die Erfüllung der beiden Wünsche “ausgeglichener Staatshaushalt” und “niedrigere Steuerlast” ist nur ein vermeintliches Dilemma. Der Ausweg lautet: weniger Staatsausgaben. Ein Anfang: Die Beseitigung der kalten Progression.
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Mancur Olson: Der Staat (König) ist ein “sationärer Bandit”. Kurz und bündig.
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