Die Abhöraffäre ihres Telefon stürzt die Bundeskanzlerin in ein kommunikatives Dilemma. Verurteilt sie nicht entschieden das Vorgehen des US-amerikanischen Geheimdienstes, dann gilt sie als schwache Staatschefin. Drängt sie dagegen zu sehr, dann wird dies bei den Wählern in die Richtung interpretiert, dass das Abhören “normaler” Menschen die Regierung wenig kümmere, dass nur die eigene Betroffenheit zum Handeln bewege.
Merkel hat also in der aktuellen Diskussion wenig zu gewinnen.
Die Sichtweise, dass Politiker erst handeln, wenn sie selbst betroffen sind, ist auch in den USA angekommen. Das zeigt beispielhaft der Blogpost von David Friedman (einer meiner Lieblingsökonomen, Lesetipp: Der ökonomische Code, englisch „Hidden Order”), der sich der NSA-Affäre mit leichtem Zynismus nähert.