Warum kosten Großprojekte wie Stuttgart 21, Elbphilharmonie Hamburg, Kölner U-Bahn, Flughafen Berlin regelmäßig mehr als veranschlagt? Es liegt nicht an der Fehlplanung, nicht an falscher Einschätzung, nicht an der Unsicherheit infolge großer Komplexität. Das Problem ist in erster Linie systematisch bedingt, schreiben die Wissenschafter Bent Flyvbjerg und Alexander Budzier im aktuellen Wirtschaftsdienst:
Nicht die technische Bauausführung, sondern der politische Entscheidungs- und Steuerungsprozess bieten den größten Hebel für Verbesserungen.
Projektbefürworter, wie z.B. Planer, Bauunternehmen, aber auch Politiker, verdienten an Großprojekten, ohne am Kostenrisiko beteiligt zu sein, so Flyvbjerg und Budzier. Dies führe zu systematischen und politisierten Falschdarstellungen der Planungsannahmen und -risiken.
Ist das Problem lösbar? Ja, schreiben die Wissenschaftler. Indem man ein Projekt mit Vorgängerprojekten vergleiche und die dort gemachten Fehlplanungen (Kostenunterschätzung) in das aktuelle Projekt einpreist:
Optimismus bei Planungen kann mit einem einfachen Ansatz erkannt werden: der Außensicht. Statt ein Projekt als Summe vieler Kleinteile zu betrachten, kann die einfache Frage “Wieviel haben denn die letzten 20 Auftraggeber am Ende zahlen müssen?” einen Perspektivenwechsel bieten, der individuelle Fehleinschätzungen korrigiert.
- Wirtschaftdienst, 93. Jahrgang, Heft 2, Februar 2013: Großprojekte: Ein Fass ohne Boden?, Alexander Budzier, Bent Flyvbjerg
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