Was eigentlich würde mit Griechenland passieren, wenn Europa nicht helfen würde?
Dann würde Griechenland seinen Gläubigern sagen, dass sie nicht mehr zahlen werden. Und den Worten würden Taten folgen. Die Gläubiger würden auf ihren hochwertig bedruckten Anleihe-Papieren sitzen bleiben. Sie würden diese nie mehr in Euro zurück tauschen können. Das wäre nicht schön für die Gläubiger. Aber so ist das (Finanz-)Leben. Wertpapiere steigen nicht nur im Wert, sie fallen auch. Manchmal verlieren sie ihren Wert vollständig. Man kennt das. Bei Aktien passiert das täglich. Firmen gehen Pleite. Die Unternehmenswerte sind dann nicht mehr das Papier wert auf dem sie stehen.
Für Griechenland wäre eine solcher, so genannter Schuldenschnitt, zunächst eine Befreiung. Müssten sie doch aktuell keine Steuergelder mehr dafür aufwenden, fällig werdende Staatsanleihen zu bedienen.
Der Nachteil für Griechenland: Sie würden nur zu hohen Kosten Geld für weiteres Schuldenmachen erhalten. Die Kapitalmärkte würden zunächst noch skeptischer. Warum sollte man jemandem, der in der Vergangenheit unzuverlässig war, für die Zukunft eine andere Eigenschaft attestieren?
Es wäre dieses fehlende Vertrauen, das Griechenland in eine goldene Zukunft führen könnte. Denn die griechische Politik müsste sich ändern. Die Wirtschaftspolitik müsste konsequent auf Wachstum ausgerichtet werden, indem mehr Wettbewerb zugelassen wird. Es würde eventuell eine Schuldenbremse in die Verfassung geschrieben werden. Die Politik insgesamt würde transparenter werden. Weil Griechenland nur so wieder an günstiges Geld für (maßvolle und temporäre) neue Schulden kommen könnte.
Die Zukunft Griechenlands könnte rosig sein. Stattdessen wird Griechenland “gerettet”. Mit billigem Geld für das die (noch) verlässliche Staaten bürgen.
Durch die vermeintliche Rettung kommt Griechenland an günstiges Geld, ohne die Märkte überzeugen zu müssen. Lediglich europäische Regierungen müssen überzeugt werden. Der Schein dominiert die Wahrheit.
Und so wird, was uns heute als Rettung verkauft wird, zumindest das Ende des Euros in seiner jetzigen Ausbreitung sein. Der könnte durch eine einzige Maßnahme gerettet werden: Wenn die Regierungen glaubhaft machen könnten, sich bei Verschuldung in Zukunft nicht mehr gegenseitig zu helfen. Aber daran denkt momentan kein Regierungschef.
Es ist wie mit der Erziehung. Wer will, dass Kinder verantwortungsvolle Erwachsene werden, der muss ihnen Verantwortung geben. Das bedeutet, dass sie die Folgen ihres Tuns zu spüren bekommen. Das mag bisweilen weh tun. Es ist die Basis für ein gelingendes Leben.
Die EU sollte die griechische Regierung wirklich nicht weiter finanzieren. Aus sozialen Gesichtspunkten wäre ein Bailout für die griechische Bevölkerung im Fall einer Staatspleite aber angezeigt. Sonst kommt es da zu unkalkulierbaren humanitären und politischen Katastrophen, wie Massenarmut und Radikalisierung.
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Das Verhalten in Sachen Euro ist nicht wirklich nachvollziehbar. Natürlich wird es dem Euro gar nichts ausmachen wenn Griechenland pleite geht. Das ist etwa so als ob man behaupten würde, Deutschland geht pleite weil BMW pleite ist. Und ich glaube nicht mal die Größenordnung würde stimmen. Griechenland ist für den Euroraum wesentlich unbedeutender.
Mir scheint das ganze wie ein politischer Reflex. Wenn große Unternehmen in Deutschland insolvent werden oder pleite zu gehen drohen schaltet sich die Politik gerne mit Erhaltungssubventionen ein. Genau das gleiche geschieht hier mit Griechenland. Auch das Ergebnis ist bekannt. Das Sterben wird nur hinausgezögert. Nicht anders wird das mit Griechenland sein
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