Die Finanzkrise hat einer Branche medialen Aufschwung gebracht (mittlerweile auch einen tatsächlichen), die seit Jahrzehnten kontinuierlich an Bedeutung verliert, nämlich der deutschen Industrie.
Der Bankensektor – und damit ein wichtiger Bereich des Dienstleistungssektors – war eingebrochen und bestätigte all jene, die der Drei-Sektoren-Hypothese schon lange skeptisch gegenüberstanden. Zugespitzt lautet die These der Kritiker: Dienstleistungen kann man nicht essen.
Die Drei-Sektoren-Hypothese beschreibt, dass sich der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Tätigkeit zunächst vom primären Wirtschaftssektor (Rohstoffgewinnung), auf den sekundären (Rohstoffverarbeitung) und anschließend auf den tertiären Sektor (Dienstleistung) verlagert. (Wikipedia)
Die Industriebranche, so könnte man also meinen, geht gestärkt aus der Krise hervor. „Deutschland ist ein Industrieland“, heißt beispielsweise selbstbewusst der erste Satz im Grundlinienpapier des Verbands der Chemischen Industrie (VCI). Und weiter ist dort zu lesen:
Die deutsche Industrie beschäftigt direkt 6 Millionen Menschen und erwirtschaftet rund 500 Milliarden Euro pro Jahr an Werten. Das ist knapp ein Viertel der deutschen Wirtschaftsleistung. (VCI)
Das klingt viel, ist aber relativ wenig. Denn die Finanzrkise hat – zumindest bisher – den Trend hin zum Dienstleistungssektor nicht brechen können.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts waren im vergangenen Jahr noch 24,4 Prozent der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe tätig, so wenig wie noch nie. 2009 waren es noch 24,8 Prozent, zehn Jahre davor noch 30 Prozent gewesen.
Der Trend ist also ungebrochen. Und der muss keine Angst machen. Denn erstens führt der Wandel nicht zur Abschaffung der Industrie, sondern eben nur zu einer relativen Reduzierung. Und zweitens ist der Wandel ein Kennzeichen von Wohlstand. Der arbeitsplatzsparende Prozess der Automatisierung im primären und sekundären Sektor schafft den Freiraum, im Dienstleistungssektor den Mennschen neue Angebote zu machen.
Auch von mir sehr gut Daumen hoch
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